Makrofotografie in der Winterzeit

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Makrofotografie in der Winterzeit

Dirk Becker-Hempel Fine Art Photography
Veröffentlicht von Dirk Becker-Hempel in Kreativität · 24 Januar 2022
Tags: #Makrofotografie#MakrofotografieimWinter
 
Vielleicht sitzt der eine oder andere Hobbyfotograf frustriert zu Hause und ist traurig, weil er nichts zum Fotografieren findet.
Es gibt ja derzeit keine Blumen, Bienen oder Schmetterlinge oder Ähnliches.  

 
Allerdings gibt es noch viele andere Möglichkeiten.  
Zunächst kann man sich trotzdem, vielleicht bei einem Spaziergang oder auf dem Heimweg von der Arbeit, in der Natur oder dem Umfeld umsehen. Vielleicht hat man auch einen eigenen Garten, wo man mit Geduld und wachen Augen, doch noch das eine oder andere entdecken kann.

 
Natürlich gibt es sehr viel weniger Motive, als im Frühling oder Sommer, wo das Leben auf unserem Planeten nur so vor Vielfalt strotzt.
Dennoch finde ich diese „Mäßigung“ im Motivangebot im Winter sehr erfrischend und wertvoll. Es gibt mir nämlich die Möglichkeit, mich mit den, zugegebenermaßen weniger Motiven, intensiver zu beschäftigen. Nachfolgend ein Auszug meiner Erfahrungen mit Möglichkeiten, Motive im Winter zu finden und in Szene zu setzen. Selbstverständlich erhebt diese Aufzählung keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit.

 
Kalte Schönheiten

 
Besonders spannend finde ich die kalten Morgen im Winter. Über Nacht und am darauffolgenden Morgen, wenn die Sonne die Kälte nach unten drückt, bilden sich winzig kleine Raureifkristalle an den verschiedensten Stellen in der Natur. Jedes dieser kleinen Kunstwerke ist ein Unikat.
Hat man sich nach langer Suche für einen der Kristalle entschieden, sollte man recht schnell zur Tat schreiten,
und das Objekt der Begierde auf den Sensor bannen.
Denn oft sind diese zerbrechlichen Kristalle aus Wasser, den warmen Sonnenstrahlen unterlegen und aus der Welt verschwunden.


 
Auch wenn es schneit, hat man die Möglichkeit tolle Dinge einzufangen. So zum Beispiel die kleinen Eissterne, welche man bei genauem Hinsehen auf Mützen, Schals und Jacken finden kann. Aber auch in Sträuchern oder Bäumen kann man diese kleinen Schönheiten entdecken.
Das war ein Bild, welches mir vorschwebte.
Also suchte ich Bäume und Büsche nach Eissternen ab. Nach einiger fand ich einen in einer vorteilhaften Position.

 

Die Reste des vergangenen Sommers

 
Bei einem Spaziergang im Wald sieht man auf dem ersten Blick kahle Bäume und Sträucher. Doch dazwischen stehen bisweilen Bäume und Sträucher, welche noch das abgestorbene Blattwerk oder die Früchte des alten Jahres tragen. Aus diesen „Resten“ lassen sich auch tolle Fotos kreieren.


 

Wer in der glücklichen Lage ist, einen eigenen Garten zu haben und diesen nicht „klinisch“ rein hält, sondern der Natur das eine oder andere einfach überlässt, kann auch hier tolle Motive für stimmungsvolle Bilder finden. Besonders interessant ist hierbei eine Kombination aus diesem und dem vorhergehenden Abschnitt. Nämlich: Reste des alten Jahres mit Raureif bedeckt.


 
Gefrorene Seifenblasen

 
Lassen sich in der freien Natur keine Motive finden, hat man z.B. die Möglichkeit bei einer Temperatur von -2°C bis etwa -8°C Seifenblasen gefrieren zu lassen. Mit etwas Wasser und Spülmittel (vielleicht noch etwas Zucker dazu) setzt man die Seifenblasen dann irgendwo auf und kann zuschauen, wie sich daraus wunderschöne Kunstwerke aus Wasser bilden. Mit dem entsprechenden Licht ergeben sich sehr stimmungsvolle Bilder.


 
Meine goldene Serie

 
Auf der Suche nach Moosmotiven stieß ich per Zufall auf Motive dieses, leider schon verstorbenen, Fotografen. Insbesondere dieses Bild hatte es mir angetan.

 
https://www.fotocommunity.de/photo/moss-on-the-rocks-10-canonier69/41088899

 
Motiviert dadurch stellte ich Überlegungen an, wie ich diese Bilder nachstellen konnte. Einen nassen Stein hatte ich nicht.
Ich betrachtete und studierte die Bilder des Fotografen. Mich interessierte, was es war, das auf mich so faszinierend wirkte.
Also begann ich zu experimentieren. Die ersten Versuche waren eher gewöhnungsbedürftig, doch nach und nach tastete ich mich an mein Ziel heran.


 
Alle Aufnahmen entstanden unter freiem Himmel, mit dem Effekt, dass meine Oberfläche auch mal eingefroren ist und somit sehr skurrile Strukturen entstanden.


 
Lebendige Motive im Winter

 
Moos:

 
Als erstes fällt mir an der Stelle das bereits erwähnte Moos ein.  
Im Winter 2021 vergaß ich eine Entwässerungspumpe abzustellen. Im Ergebnis fand ich eine mit Eisstrukturen übersäte Wiese und ein Beet vor.
An der Begrenzung des Beetes befinden sich Steine, zwischen denen sich das Moos sesshaft gemacht hat. Natürlich waren die Sporangien des Mooses ebenfalls mit einem Eispanzer bedeckt. Durch den Liveview meiner Kamera wirkte dieses Sporangium wie ein Kosmonaut auf einem fernen Planeten.
Das sich reflektierende Blau des Himmels verstärkt die Kühle des Bildes.


 
Pilze:

 
Man hält es kaum für möglich, doch es gibt auch im Winter Pilze in der Natur zu finden. Einige davon sind sogar essbar oder auch als Heilpilze bekannt, der Samtfußrübling ist einer von ihnen. Natürlich sind die Pilze nicht so schnell zu finden wie im Sommer. Man muss schon etwas suchen und sich möglichst vorher belesen, wo die Wahrscheinlichkeit des Auffindens seines Favoriten am größten ist.


 
Zukünftiges Leben

 
Zwischen Januar und Februar kann man schon des erste neue Leben entdecken. Die Haselnuss lässt die Haselkätzchen (männliche Knospen) wachsen.
Nach einer Weile kann man dann auch „Haselmädels“ entdecken, kleine rote „Tentakel“ schauen aus den Knospen heraus.
Auch hier kann man tolle Motive mit der Kamera festhalten.

 
Wer mag, kann mir sehr gern mitteilen, welche Erfahrungen er/sie mit Motiven im Winter gemacht hat.

 
Wenn Euch der Beitrag gefallen hat, würde ich mich über einen Kommentar sehr freuen.  

Liebe Grüße
Dirk


5.0 / 5
1 Rezension
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Melanie
25 Jan 2022
Total toll mal einen Einblick in nicht übliche Motive zu bekommen. Dazu noch wirklich schöne Bilder!
© Dirk Becker-Hempel
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